Deutschland 2031

Wir sind im April 2031: Im französischen Cattenom bei Trier explodiert ein Druckwasserreaktor. Bundesregierung und Bundesamt für Strahlenschutz empfehlen der Bevölkerung, vorerst drinnen zu bleiben und auf Gemüse (v.a. Pilze) zu verzichten. Was blüht uns? Ein Thread (1/11)
Bei Anne Will warnt FDP-Chef Lindner vor einer „Grenzwert-Orgie“. Er lasse sich von niemandem in seine Ernährung reinreden, auch nicht von Bundeskanzlerin Baerbock. Pfifferlinge seien Privatsache, die Verhältnismäßigkeit müsse gewahrt bleiben. Die Langzeitstrategie fehle (2/11)
Elternverbände laufen Sturm gegen geschlossene Fenster in Schulen: Kinder würden traumatisiert. In der SZ skizziert Heribert Prantl die Gefahren für das Grundgesetz. Die körperliche Bewegungsfreiheit sei ein hohes Gut (Artikel 104), sie gelte es zu schützen (3/11)
In einem offenen Brief mahnt der Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC), die Empfehlungen bedrohten die ganze Branche. Gesundheitsminister Robert Habeck offenbart erneut Wissenslücken, bei Markus Lanz verwechselt er Skorbut und Rachitis (4/11)
Manuela Schwesig und Daniel Günther betonen, die Empfehlungen gälten nur für Jod-Mangelgebiete. In Tübingen startet Boris Palmer einen viel beachteten Modellversuch – dank Dosimeter bleiben einige Beach-Clubs für Menschen ohne Schilddrüse ganzjährig geöffnet (5/11)
Alt-Welt-Ärzte-Präsident Montgomery, KBV-Chef Gassen und das EBM-Netzwerk verfassen ein Thesen-Papier. Kernaussage: es gäbe keinerlei wissenschaftliche Evidenz dafür, ins Haus zu gehen. Möglicherweise sei sogar genau das gefährlich. Pilze enthielten wichtige Spurenelemente (6/11)
CDU-Gesundheitsexperte Spahn findet die richtigen Worte: „Einmal mehr werden wir einander verzeihen müssen“. Schon „in wenigen Generationen“ werde man jedem ein „Dekontaminations-Angebot“ machen, die Halbwertszeit des freigesetzten Caesiums betrage „kaum mehr“ als 93 Jahre (7/11)
Deutschlands Top-Radiologe Streeck erklärt, niemand habe mehr Strahlenopfer als er gesehen. Er mahne zur Gelassenheit. Auf seinem im Bonner Hofgarten angelegten Gurkenbeet könne er bislang keine Schäden erkennen. Titel seines neuesten Buches: „Mit (einem) Strahlen leben“ (8/11)
In weiten Teilen der AfD wird die Gefahr der „Radioaktivität“ grundsätzlich bezweifelt. Aktive Radios seien völlig unschädlich, das zeige schon der gesunde Menschenverstand. Niemand habe je Strahlen gesehen. In Stuttgart kommt es zu einer Großdemo gegen den „Strahlen-Wahn“ (9/11)
Der neue Roman von Juli Zeh, „Zwischenmenschen“, spielt in einem AKW in Brandenburg: Eine akute Leukämie bringt Kempowski, einen sympathischen Altnazi und Strahlen-Skeptiker, ins Grübeln. Auf 900 Seiten rumort es wie eh und je unter der liberal-bürgerlichen Fassade (10/11)
Mehrere CDU-Abgeordnete verdienen sich mit dem marktgerechten Weiterverkauf von Jodtabletten ein Zubrot. (Meine Fragen: War das 1986 eigentlich alles auch schon so? Und können wir nicht diese Woche gleich ein neues StrlSchG verabschieden, wenn wir schon beim IfSG sind?) (11/11)